Es heißt ja, dass es zwei Arten von Töpfern gibt, die „ Dreher“ und die „Glasierer“. Ich gehöre eindeutig zu den Ersteren: immer auf der Suche nach der perfekten Form. Je mehr ich versuche, die Form auf das Wesentliche zu reduzieren, umso eher entscheiden Winzigkeiten im Verlauf einer Gefäßkurve, ob der Schwung nun perfekt ist oder eben nicht. Wenn das gelingt, dann halte ich mich mit der weiteren Oberflächengestaltung durch Glasur und Dekor am liebsten zurück. Gerade unkonventionelle, teilweise nahezu technische Formen reizen mich. Ein Henkel muss nicht immer „aus dem Gefäß herauswachsen wie ein Ast aus einem Baum“ und eine Tülle darf auch mal aussehen wie ein abgeflextes Rohr. Wichtig sind am Ende natürlich auch die funktionellen Aspekte. Die allermeisten meiner Teekannen liegen schön in der Hand (Schwerpunkt!) und gießen absolut tropffrei. So manche „eherne Töpferregel“ habe ich schon verletzt. Vielleicht führt ja das bedingungslose Befolgen all dieser Regeln auch nur zu austauschbaren Kannen, Krügen und Tassen?
Das Gefäß
Vor vielen Jahren hab ich mir eine fußbetriebene Töpferscheibe selbst gebaut, Ton ausgebuddelt, aufgeschlämmt, geschlagen und verdreht.
Seit über 10 Jahren hab ich nun eine ordentliche elektrische Scheibe und das Drehen geht mir inzwischen gut von der Hand. Gerade als Autodidakt entwickele ich bezüglich Größe, Höhe und Weite durchaus meinen Ehrgeiz. Zurzeit drehe ich Röhren von über 40 cm bzw. über 1m Höhe (dann zusammengesetzt) und zentriere wenn nötig über 10 kg Ton für Waschbecken und Schalen von bis zu 65 cm Durchmesser. Damit ist mein Hunger nach Größe aber noch lange nicht gestillt.

Der Ofen

Seit ich diese Öfen habe brenne ich nahezu ausschließlich Steinzeug. Pro Brand wird etwa ein 1 Raummeter Holz verheizt. Ich bin ständig auf der Jagd nach Holz und auf meinem Hof liegen inzwischen mehr als dreißig Raummeter fein gespalten und hübsch gestapelt ( siehe Foto). Zuerst war es nur Buche , aber inzwischen ist mir auch jedes andere Holz recht. Die Holzpreise machen mir langsam zu schaffen. Vielleicht ist der Elektroofen irgendwann doch billiger, zumal der Aufwand mit aus dem Wald sägen, hacken und feuern gewaltig ist und die Lärmbelästigung für die armen Nachbarn manchmal wohl auch.
Und trotzdem ist der Brand nach den Wochen mit Drehen, Glasieren, Einbauen und Zumauern des Ofens immer wieder ein echter Höhepunkt. Wenn mein Öfchen richtig auf Touren gekommen ist und ich durch das Schauloch meine Pötte in der wabernden Weißglut stehen sehe hüpft das Herz. Dann schleicht man 72h um den abkühlenden Ofen. Der Moment des „Aufmachens“ ist wie Weihnachten und Geburtstag auf einmal. Stück für Stück werden etwa 40 -60 Keramiken nacheinander aus dem noch heißen Ofen geholt. Manches ist verzogen oder gesprungen oder einfach enttäuschend, aber immer wieder ist auch etwas dabei, das einem, warm und glatt in der Hand, im ersten Moment wie pure Magie vorkommt
Der Töpfer

Wie schon erwähnt hatte ich keinen Lehrmeister außer natürlich einer großen Menge Bücher über das Drehen, Glasieren, den Ofenbau . Aufmerksam gelesen ( zum Teil bis zu fünf mal ) sind die nicht zu unterschätzen. Ein Drehkurs bei einem wirklich guten Großdreher hat mir allerdings noch mal eine Menge Impulse und technische Verbesserungen gebracht. Nicht nur die künstlerische Komponente, sondern vor allem der handwerkliche Teil haben immer meinen Ergeiz geweckt. Ich hoffe man sieht es den Stücken an und wünsche viel Spaß beim Stöbern in meiner virtuellen Galerie.